Ein langjähriges Projekt hat seinen Abschluss gefunden

Nach beinahe acht Jahren mühevoller Arbeiten ist die Magdalenenkapelle frisch renoviert.

Das Bundesdenkmalamt hat diese Arbeiten kompetent begleitet. Von Seiten der Dompfarre war unser Pfarrgemeinderat, Herr Wolfgang Meyer, sehr engagiert.

 

An dieser Stelle danken wir den Institutionen, die die finanziellen Mitteln für diese Arbeit zur Verfügung gestellt haben: Das Bundesdenkmalamt, das Land Burgenland, die Stadtgemeinde Eisenstadt, die Diözese Eisenstadt haben die wesentlichen Beiträge zu diesem Projekt gegeben. Aber auch viele private Spender haben durch ihre Beiträge dieses Vorhaben ermöglicht. – Ihnen allen sei ein herzliches „Vergelt’s Gott“ gesagt!

 

Die Magdalenenkapelle – in der Mitte unserer Stadt

In der Mitte unseres Pfarrgebietes, am ‚Alten Stadttor‘ gelegen, könnte diese spätbarocke Kapelle mit der reichen Fresko-Malerei jetzt nach vielen Jahrzehnten eine neue Funktion im Leben unserer Stadt bekommen. Wo früher der „Äußere Friedhof“ in der sogenannten ‚Antoni-Vorstadt‘ lag, diente dieses Gebäude einst als Friedhofskapelle zur Aufbahrung der Verstorbenen. Dieser ehemalige „Äußere Friedhof“ erstreckte sich auf dem Areal der jetzigen Weinbauschule und dem dahinterliegenden Verwaltungsgebäude der Landesregierung.

 

Der „leere“ Raum wartet auf Neues

Eine erste Überlegung der Nutzung der Magdalenenkapelle als Gottesdienststätte hat sich nicht für sinnvoll erwiesen. Der Magdalenenkapelle fehlen jegliche Nebenräume (Sakristei und Depot), die für Gottesdienste nötig sind. Diese Kapelle diente eben ausschließlich der Aufbahrung der Leichname, bevor diese in der Stadtpfarrkirche oder in der ehemaligen nahegelegenen Bürgerspitalkirche verabschiedet wurden.

 

Aufgabe der nächsten Zeit wird es sein, dass sich Personen aus unserer Stadt Gedanken über eine zukünftige Nutzung der Kapelle machen . Ganz bewusst ist keine Innenausstattung für die Kapelle geplant, sondern der Kapellen-Raum bleibt „offen“. Die Themen der barocken Fresken-Malerei – Grablegung und Auferstehung – laden zum Nachdenken über die menschliche Existenz ein. Gerade nach der bedrückenden Erfahrung der Corona-Epidemie, noch mehr durch das gegenwärtige Kriegsgeschehen im Osten Europas „klopft“ diese Frage an unser (Unter-) Bewusstsein. Vielleicht können Ausstellungen, Vorträge und Musik-Darbietungen dieser geistigen Auseinandersetzung über die ‚condition humaine‘ dienen.

 

Ein Vorschlag zur Ergänzung des „Kriegerdenkmals“

Noch ein weiterer Gedanke hat sich in Gesprächen eröffnet: Östlich der Magdalenenkapelle wurde in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts die Gedächtnisstätte der beiden Weltkriege errichtet – die Namen der gefallenen Soldaten beider Kriege sind seither dort verewigt.

 

Leider wurde bei der Errichtung dieser Gedächtnisstätte die Erwähnung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger verabsäumt. Denn in den Jahren 1938–39 wurden alle Eisenstädter mit mosaischer Religion aus Eisenstadt vertrieben; und in der Folge dieser Vertreibung wurde eine sehr große Zahl von ihnen im Genozid am jüdischen Volk getötet.

 

Die Errichtung eines Mahnmals für unsere ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern kam bis heute nicht zustande. – Wäre nicht das unbebaute Grundstück neben der Kapelle ein geeigneter Ort für ein solches Mahnmal? Die Namen der in der Shoah getöteten Juden und damit ihr Beitrag zum Leben unserer Stadt dürfen nicht vergessen werden.

 

So könnte der Platz gegenüber dem „Alten Stadttor“ eine Gelegenheit bieten, mahnende Erinnerung „in die Mitte“ der Stadt zu holen. Damit wäre diesem verkehrsreichen Platz auch eine Bildungs-Aufgabe zugewiesen. Den vielen jungen Menschen, die in unserer Stadt Mittlere und Höhere Schulen besuchen, eine Anschauung der Katastrophen der Vergangenheit zu zeigen, kann helfen, dem Aufkommen von Antisemitismus und Rassismus deutlich entgegenzutreten.

 

Die Botschaft der hl. Magdalena lebt weiter

Maria von Magdala, die Patronin der Kapelle, hat den Aposteln nach dem Kreuzestod Jesu die befreiende Botschaft schlechthin gebracht: Der Tod und das Verschwinden im Nichts ist nicht das letzte Wort Gottes. Unser Leben ist für die Ewigkeit bestimmt.

 

Die Magdalenenkapelle für unsere Gegenwart zeitrelevant zu gestalten, ist die Aufgabe, wozu ich herzlich einlade. Möge es ein Ort der geistigen Auseinandersetzung, der Begegnung mit Kultur und Kunst – und so ein Ort des Dialogs mit dem Absoluten werden.

 

 

Eine zur Präsentation im März erschienene Festschrift von Pfarrgemeinderat Wolfgang Meyer kann im Pfarrbüro um € 10,– erworben werden.
Seit einiger Zeit ermöglicht ein Sichtfenster an der Tür den Blick auf die Fresken im Inneren.
 
Öffnungszeiten im Juli: 5., 19., 20., 22.7.: 13.00 – 16.00 Uhr.

 

Text: P. Achim Bayer
Fotos: Br. Stefan Pöll

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